Es ist was es ist... Die Zeit ab 70

Was ist Alter? Und wie sieht es aus? Runzlig, faltig, dem Tode nahe? Die Fotografin Karen Köhler hat sich auf Spurensuche begeben und drei Jahre lang Menschen fotografiert und interviewt, die zwischen 70 und 100 Jahren „alt“ waren. Gefunden hat sie Menschen, Geschichten, Charaktere und Gefühle. In den Gesichtern der Porträtierten zeigt sich, dass auch das Alter, genauso wie die immer wieder propagierte Jugend, nur eine Fassade ist. Letztendlich bleibt der Mensch - mit seinen Erlebnissen, Erfahrungen und der daraus resultierenden Gelassenheit - so wie er ist. Und nicht anders.

Einige der Porträtierten kamen aus einfachen Verhältnissen, andere bekleideten in ihrer beruflichen Karriere verantwortungsvolle Posten. Einer Dame, die als Hausmädchen in einem jüdischen Haushalt beschäftigt war, verboten die Nazis, dort weiterzuarbeiten, obwohl sie es gern getan hätte; ob ein anderer auch dann der Vorgesetzte von 2.000 Menschen geworden wäre, wenn er zugelassen hätte, dass ihm im Krieg wegen seiner erfrorenen Zehen die Füße amputiert worden wären, wer weiß. Manche Menschen engagierten sich ihr Leben lang und tun dies auch jenseits der 70, andere haben erst in diesem Alter begonnen, sich stark zu machen, wie die Gründerin der Hamburger Tafel Annemarie Dose.

Natürlich steht das Alter auch für die Tatsache, dass der Tod immer näher rückt und es deshalb darum geht, mit der eigenen Endlichkeit und dem eigenen Leben Frieden zu schließen. Und darauf kann folgen, wonach alle Menschen suchen: Ein Gefühl des Friedens bei der Vorstellung zu sterben.